Der unverwüstliche Didi und die Schlussvarianten aus dem Drehbuch von Didi
Der Doppelgänger


Die vier Didi–Filme, an denen ich als Autor beteiligt war, (Schnüffler, Der
Doppelgänger, Rache der Enterbten, Experte) wurden in den achtziger Jahren
gedreht. Sie waren Kassenerfolge, insbesondere „Didi Der Doppelgänger“. Mit
diesen Komödien war es uns – die Hauptverantwortlichen waren Dieter Hallervorden,
der Producer Wolf Bauer, die Regisseure Ottokar Runze und Reinhard
Schwabenitzky, sowie Co-Autor Christian Rateuke und meine Wenigkeit – gelungen,
einem großen Publikum eine Menge Spaß zu bereiten.
Die Mehrheit der Kritiker hat uns das damals übel genommen. Der Zeitgeist gierte
nach anderem Stoff. Angesagt waren tiefsinnige, gesellschaftskritische Werke und da
galt „Lachen verboten“. Ich will nicht ungerecht sein. Es waren beachtliche Filme
dabei, aber leider auch zu viele, bei den Anspruch und tödliche Langeweile eine
unheilvolle Ehe eingingen.
Zeitgleich geisterte das gelobte „Fernsehspiel der Gegenwart“ über die Mattscheiben.
Das war eine vorrangig pädagogische Veranstaltung intellektueller Sozialarbeiter, die
es sich zur Aufgabe gemacht hatten, die Leitartikel der Frankfurter Rundschau zu
verfilmen.
Ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht, ob das, was ich schreibe, Kunst ist. Mir
ging es nie darum, bei irgendwelchen Kritikerpäpsten gut dazustehen. Ich habe, auch
später für das Fernsehen, immer das geschrieben, was ich gerne selber sehen
wollte. Komische, spannende, abwechslungsreiche Geschichten. Wie gelungen das
war, und ob es über viele Jahre Bestand haben wird, darüber entscheiden nicht die
Tageskritiken. Von ganz alleine kristallisiert sich heraus, was weiterhin sehenswert
ist. Und während so manches damals gefeierte Werk der neuen deutschen
Innerlichkeit der gnädigen Vergessenheit anheim gefallen ist, erfreuen sich die „Didi-
Filme“ weiterhin erstaunlicher Beliebtheit. Besonders freut mich, dass unter der
neuen Generation der Autoren und Regisseure es auch etliche „Didi Fans“ gibt (Peter
Thorwarth, Stefan Holtz, Dennis Gansel, Christian Zübert, Oliver Kalkofe, Tobi
Baumann, u.a.).
Da war es nur folgerichtig, dass Phil Friederichs und Christian Becker „Didi“ auf DVD
herausbrachten. Sie haben damit allen Anhängern der Didi-Filme eine große Freude
gemacht. Um so mehr, als jede DVD in einwandfreier technischer Qualität produziert
und darüber hinaus mit reichlich Bonusmaterial bestückt wurde. Zu letzterem habe
ich einiges beigetragen. Aber es gibt immer noch viele unbeantwortete Fragen zu
dem, was sich damals vor und hinter den Kulissen zugetragen hat. Das entnehme
ich, wenn ich bei www.hallervorden-dvds.de hereinschaue. Immer wieder wird nach
den Drehbüchern gefragt. Nun ist es so, dass Drehbücher im Allgemeinen nicht in
Buchform veröffentlicht werden. Ob ich als Autor die Drehbücher ins Internet stellen
kann, müsste erst noch juristisch geklärt werden. Vielleicht aber findet sich doch
noch ein Verlag, der das Drehbuch zu „Didi – Der Doppelgänger“ in sein Programm
nimmt. Bis dahin gibt es hier ein kleines Schmankerl. Die Varianten zum Schluss
von „Didi Der Doppelgänger“, der übrigens am 31. 12. 2005 wieder einmal im ZDF
gezeigt wird. Viel Spaß!
Hartmann Schmige